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Vanga und der deutsche Filmproduzent

Vanga und der deutsche Filmproduzent Berlinale ging zum Ende und so war es mit meiner Flucht aus der Realität. Ich hatte mir zum ersten Mal eine Akkreditierung holen lassen und durfte zu allen Filmvorstellungen umsonst rein. Das war angesichts der Fülle des Programms beim besten Willen nicht machbar. Neben dem offiziellen Wettbewerb liefen etliche andere Wettbewerbe, die auch nicht weniger Interessantes zu bieten hatten. Ich schaute mir im Durchschnitt vier Filme pro Tag. Ich lebte in einer Parallelwelt und das genoss ich. Die graue Farbe Berlins im Februar war nicht mehr so bedrückend spürbar. Umso mehr freute ich mich, als ich eine Einladung zu der Abschlussgala des Festivals bekam. Das sollte die Krönung sein. Auf der Einladung stand als Dress-Code sollten die Herren Smoking und die Damen Abendkleider tragen. So lieh ich mir von meinem bayerischen Nachbar, mit dem ich eine WG im Studentenwohnheim teilte, seinen Smoking mit der Fliege aus. Er war gut mit solcher Kleidung vers...

VESO PORTARSKY

Veso Portarsky Meine Rückkehr aus Zürich nach Berlin konnte man nicht als einfach bezeichnen: Swiss Air weigerte sich ein Teil meines Gepäcks zu transportieren, wenn ich nicht die üppigen Gebühren für Übergepäck zahlte. Drehte sich alles in diesem kleinen Land nur ums Geld oder war das nur meine Wahrnehmung? Ich ließ ein Teil davon beim Freund, der mich zum Flughafen begleitet hatte. In Berlin angekommen, wollte mein Vermieter meine Miete um einiges erhöhen. Vor meiner Reise nach Zürich weigerte er sich zu akzeptieren, dass ich einem brasilianischen Freund in dieser Zeit mein Zimmer überließ. Für die acht Monate Zürich Aufenthalt hatte ich insgesamt zwei Wochenenden in Berlin verbracht. "Für acht Monate Miete hatte ich nur vier Tage in Berlin verbracht und die komplette Monatsmiete immer bezahlt", versuchte ich mit ihm zu diskutieren. Er war ein Vertreter der klassischen deutschen Schule. Ordnung, Sauberkeit, Durchhaltevermögen, und eiserne Disziplin zeichneten ihn ...

Lena Gercke

Lena Gerke Wie jede Liebesgeschichte, die zum Ende geht, war auch diese eine traurige. Ich war in eine Brasilianerin verliebt. Sie hieß Ireo und kam aus Sao Paulo. Ireo hatte lange, dunkelbraune Haare und grüne Augen. Sie konnte Deutsch, da ihre Mutter Deutsch war. Sie sprach Deutsch mit einem niedlichen, portugiesischen Akzent, da sie noch nie davor in Deutschland gelebt hatte. Sie sprach wie ein Kind, da ihre Mutter in den ersten Kinderjahren ihr die deutsche Sprache beibrachte. Ireo kam nach Berlin, um ihren Schmerz zu vergessen, da ihre Mama gestorben war. Genau zu diesem Zeitpunkt war mein Vater gestorben. Der Tod unserer Elternteile brachte uns zusammen. Das war aber keine stabile Basis für die Entwicklung einer Liebesbeziehung. Eher sah es wie eine Feuerstelle aus, in die ab und zu ein Stück trockenes Holz hineingeworfen, aber im Nachhinein viel Wasser hineingegossen wurde und zum Erlöschen verdammt war. So trennten wir uns und dann kamen mit noch größeren Leidenschaft wieder...

Miss Italien

Miss Italien   Es war dunkel. Die nasse Kälte ging mir unter die Haut. Der Puff lag in einem Hinterhof in Berliner Arbeiterviertel Wedding. Die Straße war gepflastert und man musste aufpassen, nicht auszurutschen. Eine Straßenlaterne warf ihr spärliches Licht auf den Eingang. Das Haus war grau und hatte drei Etagen. Die Tür war auf und ich trat hinein. Eine Welle von Musik und Wärme kam auf mich zu. Ein Akkordeonspieler saß auf einem braunen, gepolsterten Sessel im Erdgeschoss und sang russische Liebeslieder. Er hatte lange, lockige, weiße Haare und trug eine schwarze Weste über seinem weißen Hemd. Er war blind. „ Befinde ich mich wirklich im Schlachthaus der Liebe?!", fragte ich mich. So hatte Victor Hugo vor vielen Jahren das Bordell bezeichnet. Es gab einen roten Teppich und man konnte durch die Etagen spazieren und sich die Mädchen anschauen. Die Vertreterinnen des ältesten Gewerbes saßen in ihren Zimmern. Sie waren komplett angezogen und gut geschminkt. Der Geruch d...