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Es werden Posts vom März, 2019 angezeigt.

Preisbildung bei russischen Oligarchen

Preisbildung bei russischen Oligarchen Angelo hatte einen fetten Auftrag: Er musste die Geburtstagsfeier eines russischen Oligarchen auf Sardinien organisieren. Das war für ihn kein Problem, da er auf Sardinien aufgewachsen war und über viele Kontakte verfügte.   Sardinien war schließlich eine kleine Insel, auf der sich die Menschen kannten. Angelo buchte den besten Strand. Er ließ lange Tische mit weißen Decken, silbernen Kerzenständern und Swarovski-Besteck aufstellen. Er wusste, dass die reichen Russen darauf standen. Eine Bühne für die Musiker, die eingeflogen wurden, stand bereit. Die beste Catering-Firma auf der Insel wurde mit der Zubereitung des Abendessens beauftragt. 50 Kellner und Kellnerinnen sollten sich um das Wohlbefinden der 300 geladenen Gäste kümmern.  Angelo wusste, dass er und seine Familie vom Geld eines solchen Auftrags einige Monate gut leben konnten. Deswegen gab er sein Bestes. Die Frau des Oligarchen war eine hübsche, junge Moskauer Prinzessin,

Zum ersten Mal beim Zahnarzt in Deutschland

Die Zeiten waren hart. Es war mein erster Winter in Berlin und ich litt darunter. Ich stand auf, als es noch dunkel war und ging ins Bett, als es wieder dunkel war. Zwischendurch war ich an der Uni und hatte Vorlesungen. Als ich durch die Fenster im Vorlesungssaal schaute, war es auch dunkel. Ich fühlte mich einsam und vermisste meine Familie und Freunde in Bulgarien. Ich versuchte, mich zu amüsieren und ging ins Kino. Ich musste feststellen, dass die Stellen im Film, die ich lustig fand und mich zum Lachen brachten, die anderen Menschen kalt ließen. Das bestätigte noch einmal, dass ich fehl am Platz war. Negative Gedanken herrschten vor in meinem Kopf.  Wie ein weiser Mensch zu sagen pflegte: „Worauf du deine Aufmerksamkeit richtest, das kommt in deinem Leben vor.“ So zog ich starke Zahnschmerzen an und musste einen Zahnarzt aufsuchen. Ein Kommilitone aus der Türkei erzählte mir, dass es eine Universitätsklinik gab, in der ich meinen Zahn behandeln lassen konnt

Tihomir und die deutsche Sprache - Teil 2

Tihomir und die deutsche Sprache -Teil 2 In den zwei Monaten während der Sommerferien hat Tihomir auf der Baustelle einen guten Job gemacht und einen zuverlässigen Eindruck bei seinem Bauleiter hinterlassen.  Als Tihomir diesen im November anrief und fragte, ob er auch in den ersten zwei Januarwochen, während in Bulgarien Winterferien waren, auf der Baustelle arbeiten durfte, war sein Bauleiter sofort einverstanden. Als die Zeit kam, fuhr Tihomir wieder nach Berlin. Dieses Mal war es viel kälter. Tihomir spürte die Feuchtigkeit in der Luft. Er fing mit der Arbeit morgens um 6:30Uhr an. Um diese Zeit war es noch dunkel. Als er mit der Arbeit um 17 Uhr fertig war, war es wieder dunkel. Tihomir hatte den Eindruck, dass sich die Nacht im Berliner Winter über den ganzen Tag erstrecken konnte. Die Baustelle lag nicht weit vom Zoologischen Garten entfernt. Wie an vielen Orten in Berlin wurde eine große Hotelanlage gebaut. An einem Januartag war es besonders kalt. Plötzlich

Tihomir und die deutsche Sprache - Teil 1

Tihomir und die deutsche Sprache - Teil 1 Tihomir war vor zwei Monaten in Deutschland angekommen, um auf einer Baustelle zu arbeiten. Von Beruf war er Mathematiklehrer. 12 Jahre lang hatte er in der Grundschule seiner Kleinstadt in Bulgarien unterrichtet. Seine Frau übte Druck auf ihn aus, nach Deutschland zu gehen, um Geld zu verdienen. Sie erwartete ein zweites Kind und wollte ihr Haus ausbauen.  Tihomir nutzte die Sommerferien, um ihren Wunsch zu erfüllen. Über eine Vermittlungsagentur fand er einen Job als Bauarbeiter in Berlin. An der Baustelle arbeiteten viele Männer aus Osteuropa. Die meisten kamen aus Polen und Lettland. Tihomir konnte außer Bulgarisch auch Russisch und ein wenig Englisch. Das erleichterte die Kommunikation mit seinen Kollegen.   Nach der Arbeit bemühte er sich, seine Deutschkenntnisse zu verbessern. Er hatte ein Lehrbuch mit CD mitgenommen und wenn er nicht zu müde war, übte er abends deutsche Grammatik und Redewendungen. Er bedauerte es, n