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Donnerstag, 31. Mai 2018
Montag, 21. Mai 2018
Professor Silbermanns Definition von Globalisierung
Professor Silbermanns Definition von Globalisierung
Nedjalko Silbermann wanderte vor 25 Jahren von Sofia nach New York aus. Es schlug eine wissenschaftliche Laufbahn ein, die ihm auch gut gelang. Seinen Bachelor machte er in Yale, seinen Master in Harvard, PhD, Postdoc und die Professur an der Columbia University in New York. Dort unterrichtet er seit 7 Jahren Geschichte.
Für ihn war es zu einem kleinen Ritual geworden, am ersten Tag des Semesterbeginns seinen Studierenden aus der ganzen Welt seine Lieblingsfrage zu stellen.
Sie lautete:
„Was ist eigentlich die Globalisierung?“
Der Saal war voll. Die Herbstsonne schickte ihre goldenen Strahlen durch die großen Fenster der Fakultät in der Nähe vom Hudson River. Für einige Sekunden war es still im Raum.
„Was versteht Ihr unter Globalisierung?“, wiederholte Professor Silbermann seine Lieblingsfrage.
Ein chinesischer Student mit weißem Hemd und kurzen, ordentlich gekämmten Haaren ergriff das Wort:
„Globalisierung ist, wenn Juden bulgarischer Abstammung chinesischen Studenten an nordamerikanischen Universitäten Geschichte beibringen wollen.“
Silbermann musste schmunzeln. Treffender konnte eine Antwort nicht ausfallen.
Freitag, 11. Mai 2018
Die Kreativität der Portugiesen beim Kennenlernen von Frauen
Die
Kreativität der Portugiesen beim Kennenlernen von Frauen
Nach drei Tagen Urlaub an der portugiesischen
Atlantikküste bemerkte ich einen Typen, der sich richtig professionell an die ausländischen
Touristinnen heranmachte. Das war ein professioneller Pickup-Artist. Er hatte
eine sehr außergewöhnliche Strategie, die er täglich einsetzte und mit der er
bestimmt viele Früchte erntete.
Der Typ war groß, schlank und sehr behaart. Er trug
eine große Sonnenbrille und ein Baseball Cap, auf dem mit Großbuchstaben
CHICAGO BULLS stand. Er kam immer sehr früh an den Strand und zwar gegen 8:30
Uhr morgens. Um diese Zeit schliefen die meisten Touristinnen noch oder saßen
beim Frühstück in ihrem Hotel.
Der Typ hatte immer eine riesige Strandtasche dabei,
in die 15-20 Strandtücher hineinpassten. Die Tücher hatten verschiedene Größen
und Farben. Geschickt verteilte er sie über den ganzen Strand und verschwand dann.
Sicherlich ruhte er sich aus oder trank seinen verlängerten Galao, wie die Portugiesen
ihren Milchkaffee nennen.
Gegen 11 Uhr tauchte er wieder am Strand auf und
machte einen lässigen Spaziergang den ganzen Strand entlang. Er beobachtete
dabei aufmerksam das Geschehen und besonders, wo sich die schönste Frau
platziert hatte. Dann grüßte er die Schönheit auf Portugiesisch mit breitem
Lächeln, ließ seine Sonnenbrille und Mütze auf einem seiner 20 Strandtücher
liegen, das am nächsten bei der Schönheit lag und fragte sie in gebrochenem
Englisch, ob sie auf seine Sachen aufpassen könnte, solange er schwimmen ging.
Dann verbrachte er den ganzen Tag, wie der „Zufall“
es wollte, neben der Dame, versuchte sie zum Lachen zu bringen und wenn er
Glück hatte, verabredete er sich für später mit ihr mit dem Ziel, sie
flachzulegen.
Beim Sonnenuntergang konnte ich beobachten, wie er
seine Tücher vom Strand einsammelte und sorgfältig zusammenfaltete.
„Eine kreative Strategie, die in Bulgarien nicht
aufgehen würde“, dachte ich mir.
Am Ende des Tages würde er die meisten der morgens
ausgelegten Strandtücher nicht mehr finden – sie wären abhanden gekommen.
Samstag, 5. Mai 2018
Die Stadt mit dem Namen Ausfahrt
Die
Stadt mit dem Namen Ausfahrt
Peter war der Typ Mann, der das Abenteuer liebte.
Als Bulgarien der EU beitrat, brauchte er zwei Tage,
um sich auf seiner Arbeit frei zu nehmen und sich auf den Weg nach Deutschland
zu machen.
Er hatte nie Deutsch in der Schule gehabt und die
wenigen Worte, die er kannte, waren aus den deutschen Pornofilmen, die er intensiv
studiert hatte. Worte wie „fantastisch“, „geil“ und „supergeil“ bildeten seinen
deutschen Wortschatz.
Peter war von deutschen Frauen und von deutschen
Autos gleichermaßen fasziniert. Er wollte mit seinen Ersparnissen einen BMW
kaufen. Am besten einen Jeep. Sein VW war zwar noch brauchbar, aber schon viel
zu alt. Peter fuhr frühmorgens los, um die Staus in Sofia zu vermeiden. Fast 24
Stunden lang war er dann ununterbrochen unterwegs. Er fuhr durch Belgrad,
Budapest, Prag und konnte mit Mühe seine Augen offenhalten. Die gut 2000 km
Distanz zwischen Bulgarien und Deutschland hatte er in einem Tag und einer
Nacht wie geplant ohne Pause geschafft. Er hatte Glück an den Grenzübergängen
und musste nicht zu lange warten. Seine Mutter hatte ihm eine Kanne voll mit
Kaffee mitgegeben und er hatte bestimmt sieben, acht Tassen davon getrunken.
Sein Körper brauchte Schlaf.
Er entschied sich, nach dem Überqueren der deutschen
Grenze einen ruhigen Ort zu finden, dort zu parken, die Sitze seines Autos nach
hinten zu klappen und gemütlich einige Stunden zu schlafen. Aber jetzt durfte
er sich keine Sekunde Schlaf gönnen. Das wäre tödlich. Er fuhr mit 140 km auf
der Autobahn und schaute sehnsüchtig nach einem Schild, das eine Stadt
ankündigte.
Dann sah er es endlich: Auf dem Schild stand Ausfahrt in 5km. Dann kam das Schild Ausfahrt 3 km. Dann 800 Meter. Peter kannte
diese Stadt nicht, aber das war im Moment nicht so wichtig. Wichtig war, dass
er einen ruhigen Parkplatz fand, wo er ein wenig schlafen konnte.
Er folgte dem Weg mit einem Lächeln. Lange fuhr er
weiter, ohne ein Licht oder die Präsenz eines menschlichen Lebenswesens zu
sehen.
„Das kann nicht wahr sein“, sagte er zu sich. Er
hielt sein Auto neben einem Feld an.
„Wahnsinn“, dachte er laut weiter.
„Das kann auch in Deutschland passieren und nicht
nur in Bulgarien. Die Deutschen wollten bestimmt diese Stadt „Ausfahrt“ bauen,
aber das Geld hat nur für die Schilder gereicht...", fasste er gedanklich die
Erklärung zusammen.
„Alle kochen doch nur mit Wasser“, kam die Essenz
über seine Lippen, bevor ihm die Augen zu fielen.
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