Preisbildung bei russischen Oligarchen


Preisbildung bei russischen Oligarchen

Angelo hatte einen fetten Auftrag: Er musste die Geburtstagsfeier eines russischen Oligarchen auf Sardinien organisieren. Das war für ihn kein Problem, da er auf Sardinien aufgewachsen war und über viele Kontakte verfügte.  Sardinien war schließlich eine kleine Insel, auf der sich die Menschen kannten.
Angelo buchte den besten Strand. Er ließ lange Tische mit weißen Decken, silbernen Kerzenständern und Swarovski-Besteck aufstellen. Er wusste, dass die reichen Russen darauf standen. Eine Bühne für die Musiker, die eingeflogen wurden, stand bereit. Die beste Catering-Firma auf der Insel wurde mit der Zubereitung des Abendessens beauftragt. 50 Kellner und Kellnerinnen sollten sich um das Wohlbefinden der 300 geladenen Gäste kümmern. 

Angelo wusste, dass er und seine Familie vom Geld eines solchen Auftrags einige Monate gut leben konnten. Deswegen gab er sein Bestes.
Die Frau des Oligarchen war eine hübsche, junge Moskauer Prinzessin, die lange, goldene Haare und immer spezielle Wünsche hatte.

Es war 19 Uhr. Die Gäste sollten ab 20 Uhr kommen, als sie Angelo anrief.

„Meine Haare sehen fürchterlich aus. Ich will den besten Friseur der Insel haben.“

Angelo schaute auf seine Uhr. Er wusste, dass alle Friseure auf der Insel schon zu hatten, aber antwortete im italienischen Stil:

„Ihrer göttlichen Schönheit zuliebe lasse ich Neptun, den Gott des Meeres, zu Ihnen kommen und Ihre Frisur persönlich machen.“

Angelo hatte eine Idee. Der Meeresgott trug den Namen Marko und war sein Freund und Friseur.
Angelo rief Marko an.

„Marko, ich habe einen super Job für dich, aber du musst schnell sein.“
„Was soll ich machen?“
„Du ziehst dich schick an, packst dein Friseurzeug ein, nimmst deine Frau und Deine Schwester als Assistentinnen mit und fährst so schnell wie möglich zu der Villa des Oligarchen. Seine Ehefrau will eine neue Frisur haben. Du verdienst dir eine goldene Nase! Beeile dich!“
„Danke Angelo, aber was soll ich verlangen?“, fragte Marko. Er betrieb einen kleinen Salon am Rande von Olbia und hatte keine Erfahrung mit solcher Kundschaft.
Angelo wusste aber Bescheid wie auf spezielle Wünsche solcher Kundschaft eingegangen werden musste.

„Denk dir einen Preis aus, der dir fast peinlich ist.“
„250 Euro“

Das war das Geld, das Marko in zwei Wochen auf der Insel verdiente.

„Gut. Verlang das Doppelte!“
„Wow! 500 Euro! Danke, Ragazzo“, sagte Marko begeistert.
„Und vergiss nicht meine Provision von 20% drauf zu schlagen“, sagte Angelo, bevor er auflegte.

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