Die Potenz der Bulgaren aus ostdeutscher Sicht


Die Potenz der Bulgaren aus ostdeutscher Sicht

„Wenn man aus Bulgarien in die DDR zurückkam und seinen Reisepass nicht mehr hatte, bekam man eine Anzeige wegen Passhandels und musste man in einem Gefängnis in Leipzig sitzen!"

Die Frau war Mitte 60. Sie machte einen dynamischen Eindruck. Wir saßen an einem kleinen Tisch am südafrikanischen Stand auf der ITB, tranken den guten Wein und plauderten über das Leben. Elke, so hieß die Dame, hatte eine eigene Reiseagentur und war auf der ganzen Welt unterwegs. Sie wusste, wovon sie redete.

„Ich bin eine Reisetante. Ich habe viel erlebt. Die Bulgaren waren bekannt in der DDR-Zeit durch ihre Manneskraft. Ich bin mit acht Freundinnen an die Schwarzmehrküste gefahren. Unser Reiseleiter hieß Vlado. Er war gut gebaut und sehr behaart. Als er uns empfangen hat und uns anschaute, leuchteten seine Augen. Er sagte:

„Ich kann mit jeder von Euch in einer Nacht Liebe machen."
„Das ist nicht Dein Ernst oder?!", entgegnete ich. Nachdem wir einige Flaschen Wein geleert hatten, wollten wir ihn auf die Probe stellen. Mit Erika ging es gut. Sie kam schnell und mit einem Lächeln aus ihrem Zimmer. Erika war ein kleines Weib und für Vlado war es keine besondere Hausforderung, sie glücklich zu machen.
Dann war Petra dran. Sie war füllig und hatte extra ihre Haare blond färben lassen, weil sie wusste, dass die Bulgaren darauf standen. Nach einer halben Stunde kam sie aus dem Zimmer von Vlado mit den Worten:

„Vlado ist ein guter Liebhaber, aber ich bezweifle, dass er die Ausdauer hat, mit uns acht in einer Nacht Liebe zu machen."

Die Herausforderung trug den Namen Dagmar. Sie war eine ehemalige Basketballspielerin aus Weimar. Dagmar war 187cm groß und obwohl sie die 40 bereits überschritten hatte, fühlte sie sich gut in Form. Gut gebaut und siegessicher ging sie aufs Vados Zimmer. Nach 40 Minuten kam sie zurück. Ihr Gesicht war zu tiefst besorgt. 

„Vlado- Vlado-Vlado...", fing sie an.
„Was ist los?"
„Vlado atmet nicht mehr..."
„Wie atmet nicht mehr?!? Spinnst Du?"
„Nein, es ist mein Ernst. Er ließ mich auf ihm reiten und auf einmal war er weg..."
Wir rannten ins Zimmer von Vlado. Vergebens versuchten wir ihn mit Kunstatmung zu beleben. Es war zu spät. Wir überlegten, was wir machen. Dann beschlossen wir, ihn anzuziehen und trugen ihn mitten in der Nacht in das Hotelfoyer. Dann platzierten wir ihn auf einem der Sessel... Hol´ mir noch ein Glas Wein!"
Ich hörte auf sie. Als ich zurückkam, sagte sie:
„Schließlich ist er den besten Tod gestorben, den man sich vorstellen kann..."

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