Ein bulgarischer Yoga Lehrer in Berlin



Ein bulgarischer Yoga Lehrer in Berlin

Boril war gut gebaut. Er hatte schwarze, lange, lockige Haare und dunkle, tiefe Augen. Er kam nach Deutschland, um Medizin zu studieren. Nach vier Semestern stellte er fest, dass dieses Studium nichts für ihn war und widmete sich seinem Hobby: dem Yoga-Unterricht. Man sagt, dass sich immer dann, wenn man seiner Leidenschaft folgt, viele Türen wie von selbst öffnen. Das war mit ihm der Fall.  Er bekam Jobangebote und unterrichtete an verschiedenen Yoga-Schulen. Er gestaltete seine Yoga-Stunden mit viel Präzision und Humor, und seine Kurse waren immer ausgebucht. Meistens wurden seine Kurse von Frauen besucht, die ihn attraktiv fanden und bewunderten. Boril war sich dessen bewusst. Ab und zu zog er sein T-Shirt aus, um die Atemübungen besser zu erklären und seinen schönen Körper zur Schau zu stellen. Als ich bei ihm einen Kurs besuchte, wollte er am Ende ein Feedback von allen Teilnehmern haben. Der Yoga Raum war voll mit Frauen, die ihn mit Worten der Dankbarkeit und mit Komplimenten überschütteten.

„Herzlichen Tag für Deine physische und psychische Unterstützung!“, schwärmte eine hübsche Russin von der ersten Reihe aus.

„Du hast zu der Auflockerung und Aufheiterung meines Alltag erheblich beigetragen“, fügte eine nicht weniger attraktive deutsche Geschäftsfrau aus der zweiten Reihe hinzu.

Boril hörte sich alles aufmerksam an und sagte zum Schluss:

„Danke für Euer Feedback! Ich habe aber ein paar kritische Stimmen vermisst. Ich habe niemanden sagen hören: dieser Mann ist zu hübsch, um Yoga-Lehrer zu sein!“

Im Saal herrschte Schweigen.

„Spaaaß“, fügte er im bulgarischen Stil hinzu und lachte laut über seine Originalität.

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