Dieter von der Currybude – oder: Techniken, um Türsteher und lange Schlangen zu überwinden

Dieter von der Currybude – oder: Techniken, um Türsteher und lange Schlangen zu überwinden


Die Universität der Künste in Berlin organisierte jeden Sommer eine legendäre Feier, bei der die Studierenden ihre Kunst zur Schau stellten – aber es wurden auch viele DJs, Getränke und Essen angeboten. Es hatte sich in Berlin und Umgebung längst herumgesprochen, dass nicht nur die Studierenden und ihre Freunde, sondern ganz Berlin hinwollte.

Man, Veso – wo bist du?!“, die Stimme von Lukas klang aufgeregt.
„Was ist los?“, fragte ich zurück. Ich wusste, dass er viel unterwegs war und immer die besten Partys auswählte.
„Komm her! Zur UdK! Zu viele hübsche Frauen! Ich werde verrückt! Ich brauche deine Hilfe!“

Lukas wusste, wie er mich mit wenigen Worten überzeugen konnte.
Als ich ankam, sah ich eine Schlange, die vom Eingang der Uni fast bis zum Zoo reichte.

Ich ging ganz nach vorne und sah, dass es einen Stehtisch mit Gästeliste gab – und einen anderen Eingang für die normalen Gäste.

Lukas, ich bin schon da, aber die Warteschlange ist unendlich! Hast du Zugang zur Gästeliste?“
Ich wusste, dass er immer einen Weg finden konnte, um auch bei den Veranstaltungen mit der strengsten Einlasskontrolle hineinzukommen.
Einmal hatte er mir erzählt, wie er der Security beim Grand Prix in Monte Carlo seine TK-Karte gezeigt hatte, um unter den VIP-Gästen mitzumischen. Ein anderes Mal hatte er auf Ibiza beim Closing einfach einen Türsteher umdribbelt, um umsonst dabei zu sein. Ich bewunderte die Leichtigkeit, mit der er das machte.

Ja, klar!“, sagte er.
„Du sagst einfach, du kommst, um Dieter von der Currywurstbude zu helfen – also bist du nicht zum Feiern, sondern zum Arbeiten hier!“
„Meinst du, das würde gehen?“
„Probiere mal!“

Ich ging zum Einlass der Gästeliste. Da saßen ein Junge und ein Mädchen auf Barhockern am Stehtisch, auf dem die Liste lag.
„Hallo, ist das hier die Studentenfeier?“, fragte ich vorsichtig.
Das Mädchen nickte. Sie war bestimmt 25, hatte ein schönes, rundes Gesicht mit braunen Augen und dunkle Haare, die sie zu einem Zopf gebunden hatte.
„Ich muss hier arbeiten – bei der Currybude von Dieter!“, fügte ich hinzu.
„Können Sie mich bitte reinlassen?“
„Nein, das geht nicht so einfach!“, erwiderte das Mädchen.
„Dieter muss hierherkommen, um Sie zu holen!“, fügte der Junge hinzu. Er war ein gut aussehender Mulatte mit einem weißen Hemd.
„Aber ich muss ihn ablösen! Ich weiß nicht, wie er den Stand verlassen kann!“
„Nein, er muss hierherkommen!“, wiederholte das Mädchen.

Ich rief Lukas an.
„Sie wollen, dass Dieter mich vom Eingang abholt.“
„Gib der Einlasskontrolle den Hörer!“, ordnete er an.

Ich tat, wie er sagte. Der Junge hörte aufmerksam zu und griff nach einem Bändchen.
Das Mädchen stoppte ihn jedoch und sagte zu mir:
„Kommen Sie einfach mit!“
Dann führte sie mich hinein und erklärte kurz den Türstehern:
„Er ist hier zum Arbeiten!“

Ich erinnerte mich an eine ähnliche Situation vor einigen Jahren beim Presseball im Ritz-Carlton Hotel während der Berlinale und musste schmunzeln. Damals hatte mich ein anderer Freund im Namen von Prof. Dr. Felix Zimmermann beim Einlass vorsprechen lassen – und das hatte auch funktioniert.

Welche Rolle man in der Gesellschaft spielte – ob man als Aushilfe in der Currywurstbude oder als angehender Professor eingeladen wurde – war nebensächlich.
Wichtig war, dass man Freunde mit guten Ideen hatte, um an den Feiern des Lebens teilhaben zu können.


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