CHRISTO
Christo Ich stand vor dem verhüllten Reichstag und mein Atem blieb mir im Hals stecken. Das Gebäude widerspiegelte die Strahlen der untergehenden Sonne und leuchtete in einem mir unbekannten, silbernen Glanz. Es fühlte sich wie ein Erlebnis aus einer anderen Dimension an. Brasilianische Musiker in weißen Gewänden trommelten im Samba Rhythmus mit Lächeln auf ihren Gesichtern und eine wunderschöne, dunkelhäutige Frau im roten Kleid tanzte ausgelassen im Kreis, den sie gebildet hatten. "Wow!", dachte ich. "Was für ein Moment!" Das war mit Abstand das schönste Kunstwerk, das ich bis zu diesem Zeitpunkt meines Lebens gesehen hatte. Ich war stolz darauf, dass ein Landsmann von mir so etwas auf die Beine stellen konnte und wünschte mir vom ganzen Herzen, ihm die Hand zu drücken. 23 Jahre hatte der Christo Wladimirow Jawaschew mit seiner französischen Frau Jeanne-Claude um die Erlaubnis für die Realisierung dieses Projektes gekämpft. Er lebte seit 60-er Jahren ...