Über die Beziehung zwischen Russland und Bulgarien und die Interpretation der Geschichte

Über die Beziehung zwischen Russland und Bulgarien und die Interpretation der Geschichte


Die Bulgaren waren mit den Russen kulturell und geschichtlich eng verbunden. Sie teilten mit ihnen nicht nur die kyrillische Schrift, sondern auch die orthodoxe Religionszugehörigkeit.


Nach der Wende wandte sich Bulgarien von Russland ab und dem Westen zu. Das Land wurde Teil der EU und Mitglied von NATO. Die Beziehungen zu Russland haben sich abgekühlt. Als russische Truppen in die Ukraine einmarschierten, schickte die bulgarischen Regierung 70 russische Diplomaten nach Hause und unterstützte Ukraine mit Waffen.


Die Russen nahmen es den Bulgaren übel und warfen ihnen Undankbarkeit vor. In der bulgarischen Gesellschaft entstand ein heftiger Streit zwischen den Russophilen und den Russophoben. Die Linken hielten nach wie vor zu Russland. Die politische Mitte und die Rechten wollten lieber USA als Verbündete sehen.


Ich beobachtete das Geschehen aus Berlin und erinnerte mich an die Vorgehensweise der Sultanen im Osmanischen Reich. Als ein neuer Sultan an die Macht kam, ließ er zuerst die ganze Bibliothek vom alten Sultan umschreiben und dann übernahm er seinen Harem.


Ich erinnerte mich daran, wie der bulgarische Super Fußballstar Hristo Stoichkov es einmal vor laufenden Kameras auf den Punkt brachte, nachdem er mit seinem Tor die Russen aus dem EURO Wettbewerb ausgeschlossen hatte:


“Die Russen sind unsere Brüder,” erzählte der bullige, dunkelhaarige Bulgare noch außer Atem. 

“Sie haben uns bereits in unserer Geschichte zweimal befreit: einmal aus der osmanischen Herrschaft und einmal von den deutschen Faschisten! Heute haben wir sie unsererseits von der Teilnahme an der Europameisterschaft befreit.”


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