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Ein Bulgare auf Geschäftsreise nach Japan

Ein Bulgare auf Geschäftsreise nach Japan Herr Ivanov war Ingenieur von Beruf. Seine Firma hatte neue Maschinen aus Japan gekauft und schickte ihn zu einem Workshop nach Tokio. Herr Ivanov war sehr aufgeregt, als er in Japan ankam. Es war seine erste Geschäftsreise ins Ausland. Er hatte sich gründlich darauf vorbereitet und Englisch gelernt sowie viel über die Kultur und die Geschichte von Japan gelesen.  Die Japaner schickten einen Fahrer, der ihn vom Flughafen abholte, zu seinem Hotel brachte und sofort zum Workshop transportierte. Da waren ungefähr 150 Leute aus aller Herren Länder. Herr Ivanov spürte den Jetlag im Kopf und im Körper stark. Er fühlte sich wie im Film. Nicht die Müdigkeit war aber seine erste Sorge. Zum Mittagessen hatten die Japaner eine spezielle Nudelsuppe serviert, die den Magen von Herrn Ivanov ganz schön stark durcheinander brachte. Mitten im Workshop spürte er, wie eine Welle in seinem Magen nach unten ging und musste sie mit seiner ganzen Kra...

Berlin aus der Sicht meines Vaters

Berlin aus der Sicht meines Vaters Mein Vater war ein riesiger Kerl. Er war über 2 Meter groß und über 100 Kilo schwer. Es war Sommer, als er zum ersten Mal nach Berlin zu Besuch kam. Er wollte kein Hotelzimmer nehmen und zog es vor, bei mir im Studentenwohnheim auf einer Matratze zu schlafen. Das fand ich cool. „Du hast es hier richtig gut!“, sagte er zu mir. „Wie meinst du das?“ „Es ist ein Luxus, wie du lebst.“ „Na ja, wenn man ein 25 Quadratmeter großes Zimmer als Luxus bezeichnen kann...“ „Weißt Du, als ich studiert habe, schliefen wir in einem nur wenig größerem Zimmer mit 40 Leuten zusammen.“ „Na ja, dann mussten die Betten bestimmt zwei Etagen haben, oder?“ „Ja, ich zog immer die obere Etage vor, aber es war immer so eng und viele schnarchten.“ „Na ja, wenigstens war da immer etwas los und du hast dich nicht so einsam gefühlt wie ich hier in Deutschland. „ „Aber hier sind auch andere Studenten und in deiner Etage wohnen bestimmt 10 oder mehr?“ „Ja, ...

Dolce Vita = Deutsche Vita

Dolce Vita = Deutsche Vita „Sag mal, Pedro! Ich habe gehört, dass es bei Euch in Spanien so etwas wie eine Pause namens Siesta gibt. Kannst Du mir genau beschreiben, wie Dein normaler Tag in Madrid abläuft, um das verstehen zu können?" Ich und Pedro   saßen in einem Cafe in der Oranienstrasse in Kreuzberg und genossen die ausgelassene Stimmung am Montagvormittag.  „Claro!", antwortete Pedrito, wie ich ihn nannte, und nahm einen Schluck von seinem Milchkaffee. Er war 35 Jahre alt und hatte kurze, dunkle, lockige Haare und eine Adlernase. „In Spanien stehe ich um 8 Uhr auf. Dann nehme ich eine Dusche. Danach frühstücke ich und ab zur Arbeit." „Und dann?", fragte ich ungeduldig. Ich wollte mehr über die spanische Lebensweise erfahren. „Danach trinke ich am Arbeitsplatz eine zweite Tasse Kaffee, lese die Tageszeitungen und verabrede mich mit Kollegen zum Mittag."  „O.K. und was machst Du nach dem Mittagessen?" „Nach dem Essen...

Private Reading zu Weihnachten

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Erste Veröffentlichung beim Diogenes Verlag

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Eine meiner Weihnachstgecshichten wurde in die Weihnachtsanthologie "Diesmal schenken wir uns nichts" beim Diogenes Verlag im November 2015 veröffentlicht. Es ist eine große Freude für mich, neben einem meiner Lieblingsschriftsteller Paulo Cuelho, sowie anderen namhaften Authoren wie Anton Czechov, Theodor Fontane, Rolf Dobelli und Martin Suter meine Kurzgeschichte zu sehen! Enjoy it! Santa Claus und der Wunsch, den er nicht erfüllen konnte Der Abend lief gut. Es war schließlich der Heilige Abend und es sollte so sein. Ich sauste von Adresse zur Adresse mit meinem alten, schwarzen Fahrrad. Ich hatte eine wichtige Rolle an diesem besonderen Tag zu spielen. Vielleicht die wichtigste: ich war der Weihnachtsmann. Ich trug einen langen, roten Mantel und dazu eine weiße Perücke mit langem weißen Bart. Ich beschenkte die Kinder reichlich. Ich hatte 16 Familien in meinem goldenen Buch. Bei jeder Familie durfte ich höchstens 25 Minuten verbringen. 5 Minut...

Vorstellung meines Buch beim Funkhaus Europa am 19. Dezember 2015

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http://www.funkhauseuropa.de/sendungen/balkanizer/vesselin-portarsky-100.html

Der Unterschied zwischen Ägypten und Bulgarien aus Schweizer Sicht

Yasin wohnte seit 14 Jahren in Zürich. Er kam ursprünglich aus Kairo und konnte die Ergebnisse der Volksabstimmung in der Schweiz nicht fassen. Er konnte nicht begreifen, dass die Mehrheit der Schweizer dagegen war, sechs anstatt vier Wochen Urlaub im Jahr zu haben. Er wohnte mit mir in der Langstrasse in einer WG zusammen. Am Abend, als die Ergebnisse des Volksentscheids bekannt waren, unterhielten wir uns bei einem Glas Wein miteinander. Ich hörte ihm zuerst aufmerksam zu. „Alle meine Freunde in Ägypten, denen ich vom Ergebnis der Volksabstimmung über Facebook erzählte, kommentierten, dass die Schweizer verrückt wären. Nur ein Schweizer Freund meinte, dass die Schweizer nicht wie die Griechen werden wollen, was die Arbeitsmoral angeht." „Arbeitsmoral hin. Arbeitsmoral her. Weißt du, was der Hauptunterschied zwischen Bulgarien und Ägypten ist?", fragte ich zurück. „Bulgarische Frauen geben mehr!", antwortete Yasin und seine schwarzen Augen fingen an zu leuchten. „...